Unverzinsliche Darlehen
Ehegatten greifen sich vielfach durch Gewährung von Darlehen unter die Arme. Bei unverzinslichen Darlehen gilt für die steuerliche Bewertung und Gewinnermittlung grundsätzlich eine Abzinsungspflicht. Der gesetzliche Abzinsungszinssatz beträgt 5,5 % (§ 6 Abs. 1 Nr. 3 Einkommensteuergesetz-EStG).
Angehörigendarlehen
Die Abzinsungspflicht gilt auch für Angehörigendarlehen, wie der Bundesfinanzhof (BFH) festgestellt hat (Urteil vom 13.7.2017, VI R 62/15). Im Streitfall hatte ein Ehegatte dem anderen Ehegatten Geldbeträge für den Gewerbebetrieb und für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb zur Verfügung gestellt. Die Beträge buchte der Landwirt zunächst als Einlagen ein. Später wies der Landwirt die Gelder als Darlehen aus. Das Finanzamt erkannte das Darlehen steuerlich an, nahm jedoch eine Abzinsung vor.
Urteil des BFH
Der BFH konnte dem Gesetzeswortlaut der oben genannten Vorschrift keine Einschränkung im Hinblick auf Angehörigendarlehen entnehmen. Auch eine Sonderbehandlung von Ehegattendarlehen sei gesetzlich nicht vorgesehen.
Hinweis
Der BFH hatte auch erwähnt, dass der Abzinsungsbetrag nicht durch Buchung einer Einlage neutralisiert werden kann, da bloße Nutzungsvorteile nicht einlagefähig sind. Die Bildung eines passiven Rechnungsabgrenzungspostens ist ebenfalls nicht zulässig.
Stand: 28. November 2017